Das A und O:
Team, Team, Team!

21. Juni 2021

Interview mit Dominik Romer, Gründer und CEO von adnymics
Dominik Romer - CEO Adnymics
Dominik Romer – CEO adnymics

Um was geht es bei eurem Unternehmen adnymics genau? 

Begonnen haben wir mit der Entwicklung von personalisierte Paketbeilagen inklusive der dafür notwendigen Technologie. Mittlerweile können wir auch andere Formen von personalisierten Print-Produkten anbieten, z.B. Direct Mailings. Unsere Kunden sind mittlere bis große Onlinehändler wie zum Beispiel Marc O‘Polo und foodspring.  

Die Unternehmen nutzen unsere Software zur Analyse der Kunden- und Kaufdaten, um draus für jeden einzelnen Kunden eine individuelle Eigenbeilage zu generieren. Dort findet der Kunde dann persönlichen Produktempfehlungen und Gutscheine sowie auf ihn abgestimmte Inhalte.   

Neben unsere Software liefern wir auch die gesamte Druck-Infrastruktur, die der Onlinehändler benötigt, um die Beilagen im eigenen Lager zu produzieren. An jedem Packplatz wird ein Drucksystem aufgestellt, so dass die personalisierte Paketbeilage genau in dem Moment gedruckt wird, wenn das dazugehörige Paket am Packplatz gepackt wird. So garantieren wir, dass immer die richtige Beilage beim Kunden landet.  

Wie sind die Idee und das Konzept für euer Projekt entstanden? 

Die initiale Idee hat sich während meinen ersten Agenturerfahrungen geformt. Richtig weiterentwickelt hast sich das dann, als ich mich mit einer Agentur selbstständig gemacht habe, in der wir viele mit Dialogmarketing-Themen zu tun hatten. Dort ist uns bewusst geworden, wie man die wertvollen Kundendaten intelligent nutzen kann, um jeden Kunden möglichst personalisiert mit Print-Produkten anzusprechen.  

Mit dieser Idee standen wir dann vor der Herausforderung, daraus etwas Skalierbares und möglichst Generisches zu schaffen, das mit viel Software-Anteil ein gedrucktes Endprodukt produziert. Die erste Frage stellte sich: Wo kann man drucken, ohne dabei gelernte Drucker vor eine Druckmaschine stellen zu müssen. Die nächste Überlegung war: Wer hat viele Daten? – Der Onlinehandel. Und: Wo kann man generisch drucken? – In der Logistik, denn da wird beispielsweise schon eine Rechnung produziert oder ein Return-Label, also muss es dort vorgegebene Druck-Prozesse geben. Und so hat dann eins zum anderen geführt und das Konzept ist entstanden. 

Mit dem SCE und einem HM-Mentor durch die Bürokratie 

Wie war es in der Anfangsphase mit der Förderung? Wie hat euch die HM unterstützt? 

Wir haben damals eine Förderung vom SCE bekommen. Der größte Vorteil für uns war die kostenlose Nutzung der Büroräume und die Unterstützung eines Mentors von der Hochschule bei der Beantragung des EXIST-Förderprogramms –das war damals Herr Professor Delp, bei ihm hatte ich auch meine Bachelorarbeit zu genau diesem Thema geschrieben.  

Was war die wichtigste Starthilfe von der HM? 

Das war wohl die Unterstützung bei der Beantragung des EXIST-Förderprogramms. Wir haben einen Ansprechpartner vom SCE an die Seite bekommen, der uns dabei unterstützt hat, alles zu beantragen und die ganze Bürokratie einzuhalten. Da unser Endprodukt etwas Gedrucktes war, wir uns aber mehr als Softwareentwickler gesehen hatten, konnten wir uns nicht zu sehr aus dem Druck-Fundus der Fakultät bedienen. Da war die Unterstützung wirklich hilfreich.  

Habt ihr anfangs in den Hochschul-Laboren oder Räumlichkeiten produziert bzw. geprobt?  

Ganz am Anfang waren wir noch an der Hochschule, allerdings konnten wir eine echte Logistikumgebung an der HM nur schwer simulieren. Deshalb haben wir relativ schnell einen Online-Händler gewinnen können, mit dem wir unsere erste Produktion begonnen haben. Sehr praktisch war dabei, dass die Logistik des Unternehmens ebenfalls in München war, so konnten wir sehr agil arbeiten und immer wieder persönlich schnell vorbeischauen.  

Gab es Momente, in denen Du aufgeben wolltest? 

Ja, da gab es einige! Wir haben uns 2014 gegründet, das ist ja nun auch schon eine Weile her. In der Zeit ist viel passiert, mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehören. Wir haben zu dritt gegründet, wovon nur noch ich aktiv in der Firma bin – das sagt schon einiges. Es war eben teilweise eine sehr stressige Zeit. Man sollte sich auf jeden Fall darüber im klar sein, dass das kein Nine-to-Five-Job ist und auch die ein oder andere schlaflose Nacht dazugehört. Gründen ist sicher nicht für jeden das Richtige, aber die Chancen sind eben umso höher, etwas Gutes aufzubauen und sich selbst zu verwirklichen.  

„Mit einem geilen Team kann man die schlechteste Idee zu Gold machen.“ 

Dominik Romer, CEO adnymics

Hättest Du einen Tipp für Leute, die überlegen, selbst zu gründen? 

Aus meiner Sicht ist das Team extrem wichtig. Daher würde ich anfangs viel Zeit darauf verwenden, sicherzustellen, mit einem guten Team zu gründen. Klar gibt es einige Beispiele für Einzelgründer, die sehr erfolgreich sind, aber das ist sicherlich nicht die Regel. Also: ein geiles, motiviertes Team zu haben ist das A und O und dann schafft man es, auch die schlechteste Idee zu Gold zu machen 😉 Insofern ist mein Tipp: Team, Team, Team!