Um was geht es bei eurem Start-Up genau?
Als Start-Up wollten wir etwas Innovatives bzw. Disruptives kreieren. Der Fokus liegt dabei eigentlich immer auf Ideen, die so am Markt noch nicht existieren. Nur etwas billiger oder einfacher machen zu wollen, funktioniert meist nicht: Eine große Firma ist in der Richtung einfach effizienter. Als Start-Up hat man erstmal nicht die Kontakte oder das Netzwerk. Deswegen geht’s immer darum, Sachen neu zu denken, die Innovationskraft haben. Bei uns ging’s darum, die Wasserpistole neu zu erfinden. Wir waren überzeugt davon, dass sie so viel mehr sein kann: es könnte ein Sport sein, es könnte ein spielerisches, sommerliches Ereignis werden, was weit über das Produkt „Wasserpistole“ hinausgeht. Um diese Idee herum haben wir unser Start-Up aufgebaut.
Wart Ihr zur Gründungszeit alle noch Studenten?
Nein, wir waren keine Studenten mehr. Ich war damals schon seit fünf Jahren berufstätig. Zum Gründungszeitpunkt waren wir zu zweit, mein Kumpel Markus und ich. Wir hatten einen guten Kontakt zur Hochschule, hatten aber beide tatsächlich nie an der HM studiert. Ich glaube, man muss sich ein bisschen von dem Gedanken lösen, dass das alles im ersten Semester oder im universitären Rahmen passieren muss, denn es gibt viele Wege zur Gründung. Wenn man Student ist, ist das natürlich super, man ist jung und hat ganz viel Zeit. Das ist natürlich ein großer Vorteil, man muss aber nicht mehr unbedingt Student sein zum Gründen.
Wie sind die Idee und das Konzept für euer Projekt entstanden?
Das war ein einschlägiges Erlebnis, wie bei vielen Gründern, wenn sie berichten, wieso sie das Projekt gestartet haben. Das dreht sich meistens tatsächlich um das Problem, dass man selber etwas kaufen bzw. etwas haben will, was es aber einfach auf dem Markt nicht gibt. Bei mir war es so, dass ich mit meinen Freunden eine Schlauchbootparty von Wolfratshausen nach München gemacht habe. Ich wollte eine coole Wasserpistole mitbringen, mit der wir von einem Boot aufs andere schießen können. Doch die Wasserpistolen, die es gab, hätten meinen Plan nicht aufgehen lassen. Ich hätte wirklich viel dafür bezahlt, denn ich wollte die beste Wasserpistole, die es aber so einfach nicht gab. Da dachte ich: das ist doch komisch. Es muss doch mehr Leute geben, die gerne eine hochwertige Wasserpistole hätten. Es gab aber nur Spielzeug, das wirklich nicht gut war.
„Die HM war ein sehr wichtiger Partner!“
Wie war es in der Anfangsphase mit der Förderung? Wie hat euch die HM unterstützt?
Ich kann erst einmal sagen, dass ich es für mehr als fraglich halte, ob wir ohne die Hochschule überhaupt durchgestartet wären. Die HM war ein sehr wichtiger Partner, schließlich steht ganz am Anfang alles natürlich noch auf wackeligen Beinen. Da ist es extrem schwierig, Räumlichkeiten zu finden und die Möglichkeiten, überhaupt zu starten. Es ist also ganz entscheidend, dass es jemanden gibt, der dir diese Möglichkeiten einräumt. Damit meine ich Büros, Fördergelder, damit man am Prototypen arbeiten kann und auch den Zugang zu Wissen, wie beispielsweise über Professoren, die einem immer weiterhelfen können. Die Hochschule hat uns Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und uns eine Förderung von ein paar tausend Euro geboten, das hat uns stark nach vorne gebracht.
Was war die wichtigste Starthilfe von der HM?
Vor allem die Räumlichkeiten. Denn speziell in München ist es unglaublich schwierig, Gewerbeflächen zu mieten. Das ist viel zu teuer und das Geld gibst du als Gründer am Anfang nicht für Büros aus. Die Hochschule hat uns ein Büro und einen Garten zum Testen bereitgestellt, das war das wichtigste Asset für uns.
Hattet Ihr auch Kontakt zum c.lab der Hochschule München?
Definitiv. Wir haben einiges zusammen gemacht, wobei wir auch schon gut ausgestattet waren. Wir hatten selbst einige Maschinen, da wir als Hardware-Start-Up natürlich auch relativ schnell Anschaffungen gemacht haben. Diese haben wir c.lab zur Mitbenutzung zur Verfügung gestellt. Das c.lab wiederum hat uns gerade am Anfang mit seinen Maschinen sehr geholfen. Die hatten beispielsweise den „Form 2“-3D-Drucker, der uns damals noch zu teuer war. Den haben wir viel genutzt. Mit dem c.lab hatten wir zudem einen sehr guten Kontakt und Austausch, z.B. zu den Betreuern, die dann teilweise bei uns gearbeitet haben und zum Teil immer noch bei uns arbeiten.
„Ich wünschte, ich hätte mich mehr auf Mentoren gestützt, die das vielleicht schon einmal gemacht haben.“
Was würdet ihr in der Gründungsphase rückblickend anders machen?
Man verschwendet gerade am Anfang sehr viel Zeit. Anfangs hat man von so vielen Themen keine Ahnung, beispielsweise von der Produktion in Fernost, davon, Investoren für sich zu gewinnen, vom rechtlichen Hintergrund oder von Zertifizierungen. Man muss sehr vorsichtig sein, dass man sich dabei nicht verzettelt. Man steckt auch sehr schnell sehr viel Zeit in Sachen, die vielleicht gar nicht wichtig sind. Ich wünschte, ich hätte mich mehr auf Mentoren gestützt, die das vielleicht schon einmal gemacht haben. Rückblickend würde ich mir viel mehr Ratschläge von den richtigen Leuten abholen, die einem wirklich weiterhelfen können und somit wesentlich weniger Zeit am Anfang verschwenden.
Gab es Momente, in denen Ihr aufgeben wolltet?
Ja die gab es. Ich war von Anfang an der Hauptgründer, hatte den meisten Einfluss, mein eigenes Geld reingesteckt und plötzlich ist mir das Team auseinandergefallen. Das war definitiv ein Punkt, an dem ich dachte, es ist vorbei. Das ist es aber nicht, wenn die Idee gut ist und man nach wie vor überzeugt davon ist. Schließlich habe ich das Unternehmen dann mit anderen Leuten aufgebaut.
Hättest Du einen Tipp für Leute, die überlegen, selbst zu gründen?
Ja, definitiv! Und zwar, auf Leute zugehen, die schon etwas ähnliches gemacht haben. Nicht unbedingt auf irgendwelche Leute, die sich Coaches oder Berater nennen, sondern auf Leute, die selbst schon erfolgreich gegründet haben. Denn die Probleme und Fragen, die man hat, sind so speziell, dass sie nur von Personen beantwortet werden können, die genau diese Situation schon durchgemacht haben. Deshalb mein Tipp an alle Gründer: Geht auf Leute zu, die schon selbst gegründet und ein Team aufgebaut haben. Und zwar nicht irgendwie ein Team mit drei bis vier Leuten. Sondern Persönlichkeiten, die ein großes Team haben, bei einer Firma, die etwas bewegt und lasst euch genau von diesen helfen und inspirieren.